Regie: Florian Heinzen-Ziob, Georg Heinzen; D 2015, Originalversion mit deutschen Untertiteln, 1h35
Der erste Film unserer Reihe „Garam Masala“, der neuen Filmreihe in der Cinématte. Perlen des indischen Films und fernab des Schauplatzes Bollywood umfasst das Programm vorerst zwei Dokumentar- und einen Spielfilm, welche den Alltag und dessen Herausforderungen auf leichte und dennoch tiefgreifende Art und Weise thematisieren. Für Indien Liebhaber und Neugierige. Vorsicht, heiss!
Weitere Filme in dieser Reihe:
WHERE TO, MISS? (Premiere: 11. Mai 2017)
BOMBAY DIARIES (bei uns im Juni, konkrete Daten demnächst)
Filmbeschrieb
Das Kino „Alfred Talkies“ im Herzen Mumbais ist aus der Zeit gefallen. Im alten Hindi-Filmpalast rattern immer noch 35mm-Kopien durch die museumsreifen Projektoren. Billige B-Pictures, in denen viel geprügelt und noch mehr geschossen wird. Ein sinkendes Schiff, auf Kurs gehalten von einer unerschrockenen Crew: Der distinguierten Chefin, die das Kino eigentlich nicht übernehmen sollte, weil sie eine Frau ist. Dem peniblen Manager, der genau weiss, was sein Publikum will. Und dem kettenrauchenden Filmplakatmaler, der im Stil alter Meister hinter der Kinoleinwand sein Atelier betreibt. Eine Mischung aus Künstler, Guru, Komödiant und Philosoph. Hier gewinnt am Ende immer noch das Gute, und die Schönheit triumphiert über das Chaos. Doch das Kino ist bedroht. Filmposter werden heute auf Plastik gedruckt, luxuriöse Apartmenthochhäuser vertreiben die Zuschauer. Ein aussichtsloser Kampf, aber kein Grund aufzugeben. So ist das „Alfred Talkies“ einer der letzten Orte, wo wir noch träumen können. Echtes Kino. Eine hinreissende Liebeserklärung und Hommage an den Sehnsuchtsort Kino und seine Helden vor, auf und hinter der Leinwand.
Ein gutes Gespür für das Atmosphärische und die zwischen Humor und Melancholie schwankenden Erzählungen der Betreiberin, des Managers und eines launigen Plakatmalers sorgen dafür, dass dieses Dokument über eine untergehende Kino-Ära fesselnde Unterhaltung bietet.